Ich habe meine Arme gelehrt, das
Gewicht meines Körpers zu tragen. Und indem ich hänge, mich
emporziehe und gegen die Schwere stemme, lernt meine Muskulatur das
Würdigste der Gewichte. Muskeln lernen durch Schwere; mein Friede
kommt aus dem Kampf ums Leichte.
Und über mir weitet sich der Himmel.
Im Schmerz scheint er mir so weitläufig wie er in der Weichlichkeit
nie sein kann. Nie scheint mir die Luft der Lunge so willkommen kühl;
mein Herz schlägt eilig. Die Ruhe zwischen den Sätzen ist ein
köstlicher Trost, ein Einüben der Erholung zum Abschluss des
sportlichen Zirkelns. Eine Stunde lernen meine Hände das Leichte
durch die Schwere.
Ein kaltes, blankes Gerüst und ein
kalter, blanker Barren. Zwei parallele Stangen über Schlamm. Ich in
Liegestütz-Haltung darauf, Hände und Zehenspitzen auf dem Metall.
Ein Meter unter mir der Dreck. Über mir der Himmel und die Eichen
und der Fernsehturm, der seine Spitze aus dem Laubwerk reckt.
Trainiere ich abends, leuchtet seine Kugel als halbhelle Lampe. Und
die Menschen sind immer um mich. Als Sportler und Ruhende. Als
Speisende und Schläfrige. Als Neugierige, Gleichgültige und
Spötter. Meine Kraft, meine Ruhe, das verstehen wenige, kommt aus
der Schwere. Meine Hände halten das Tragwürdigsten der Gewichte.
Und mein Lohn ist: Das Leichte.
ich mag deine texte!
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