Montag, 30. Dezember 2013

Typ H – das rasende Wartezimmer




Wenn Typ H heranrollt, tragen die Tunnelwände seinen Zorn voran. Fünf Sekunden mag es wüten, da schießt der Wurm mit schrägstehenden Leuchten aus dem Dunkel ins fahle Licht, bremst seine sechs Glieder vor unseren Nasen herunter, lässt sein insektoides Surren in einem elektrischen Seufzer verklingen. Von 70 km/h auf null in fünf Sekunden. Typ H steht. Sein Inneres: Ein Sitzplatzspalier mit kunstlederner Bespannung, Tribüne für das wechselseitige Theater unserer Gesichter. Und dazwischen: Ein Steg, der im Fahren Wellen wirft, sich in abenteuerlicher Biegungen krümmt, wenn Typ H die Richtung wechselt – dieser Monolith, von vorn bis hinten ohne Zwischenwand, Einhundertvierzig Meter und einhundert Tonnen, wespengelb. Vom Leib her Wurm, im Klang Hornisse. Ein Fließband auf Schienen, ein fahrender Korridor unter Tage. Dieses Wartezimmer rast.




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