Dienstag, 9. September 2014
Sonntag, 7. September 2014
Freitag, 5. September 2014
Dienstag, 2. September 2014
Mittwoch, 27. August 2014
Sonntag, 24. August 2014
Mittwoch, 20. August 2014
Sonntag, 17. August 2014
Mittwoch, 13. August 2014
Zu Hause am Zoo
Berlin, Zoologischer Garten, Zentrum
der Besitzenden, Hafen der Darbenden. Pumpstation zu den Venen des
Westens. Schwelle zwischen den Welten. Im Herzkreislaufsystem
Charlottenburgs ist dies die Pumpe: Jaulen in der hinteren Halle die
S-Bahnen herein, stampfen Doppelstockzüge in der vorderen hinaus.
Und über die Rolltreppen dringt ein Strom der Rastlosen
verschiedenen Zielen entgegen, deren Zubringer dieser Bahnhof ist.
Unten angelangt, schwingen abgewetzte
Holztüren vor unseren Nasen, speien uns aus in eine Landschaft der
verflossenen Moderne. Wütendes, tiefes Motorengebrüll der
Doppeldecker vor dem Zoobogen. Als langer Pfahl mit transparenter
Spitze: Das Waldorf Astoria – die Neuheit am Platz. Und davor: Die
Gestrandeten, die Unbedachten. Jene Zoo-Menschen, die nicht unterwegs
sind, gezogen von keinem Ziel. Hingeschoben, wo der Druck von außen
beherrschbar wird. An den Wänden kauernd mit rissiger Kleidung als
Kennzeichen einer verfallenen Mitgliedschaft in unserer Gesellschaft,
besetzen sie den letzten, ihnen zugebilligten Raum. Hart sind die
Steine des Pflasters, steinern sind die Minen vorübergehender
Menschen. In den Pfützen des letzten Gewitters spiegeln sich
schmutzige Gesichter. Und über den Köpfen, da donnern eiserne
Wagen, wummern ihr Gewicht in das Gestein. Über den
Zusammengesunkenen zieht ein Förderband in Rot und Ocker,
hinterlässt Ankömmlinge, nimmt Abreisende hinfort. Wir nehmen keine
Notiz von den Bleibenden. Zurück bleibt der Ort, von dem für andere
kein Gleis wegführt. Keine Abfahrt. Keine Auskunft. Zuhause am Zoo.
Dienstag, 12. August 2014
Für eine Fußnote unter dieser Page
Ich war immer jemand, der zu wünschen ließ. Berlin ist der Ort, an dem ich in Erfüllung ging.
Sonntag, 10. August 2014
Donnerstag, 7. August 2014
Dienstag, 5. August 2014
Sonntag, 3. August 2014
Mittwoch, 30. Juli 2014
Glück vergeht einsam
Wenn Lippen auf Lippen drücken und Pupillen sich
weiten, als wollten sie Sternbilder auf den Sehnerv bannen, wenn
Liebende uns ihr Glück verkünden, den Straßenraum mit dem Echo
ihrer Laute besetzen, dann wird Berlin zum Schlachtfeld der süßest
möglichen Invasion. Im Alltag aller anderen lesen Liebende ihren
romantischen Skript, ja sehen jeden Nichtbetroffenen als
Bühnenbildner ihres persönlichen Theaters. Berlin ist ein Ort, der
Zweisamkeit öffentlich applaudiert. Ganz im Privaten ließe sich
nicht mitteilen, wie weit die Brust vor Glück geschwollen ist. Also
vermählen sich Lippen auf Plätzen und Bänken, in Zügen und
Bussen. Liebe wohnt unbefristet auf Fluren, sie nistet in Parks,
badet in unseren Flüssen. Sie geniert sich nicht, sie lebt ihre
Unzähmbarkeit, sie führt sich uns allen in aller Unschuld vor. Zwei
unter vielen zu sein, ist eine vorzügliche Definition des Berliner
Glücks.
Wenn aber die Süße gärt, wenn das
Echo nur noch flüstert. Wenn nun der Bach versiegt. Wie anders
erleben wir das Verebben des Gefühls. Städtische Liebe verendet in
der heimlichen Tragik eines angefahrenen Tiers. Ja, sie stirbt
langsam wie ein Geschöpf, das sich von Kräften, die seine
Vorstellung überstiegen, unter gleißenden Scheinwerferkegeln und
einem Metall-auf-Knochen-Stoß aus der Lebensfähigkeit geschleudert
sah – und noch nicht ganz ins Reich des Todes. So flüchten
Getroffene mit dem sterbenden Gefühl im Bauche fort von all den
Menschen. Taumeln an entlegenen Orte, beschreiten das Jenseits aller
Randlagen, kauern im Nirgendwo, hängenden Kopfes, als lebendes
Mahnmal des sterbenden Gefühls. Berliner Liebe erblüht in höchstem
Maße zweisam auf unseren Straßen, aber sie verklingt weit jenseits
unseres Sichtfelds. Das Ende dieser Liebe ist das einsamsten, das
flüchtigste, das unsichtbarste Geschäft.
Dienstag, 29. Juli 2014
Sonntag, 27. Juli 2014
Dienstag, 22. Juli 2014
Montag, 21. Juli 2014
Krumme Lanke – ein Tag im Dickicht
Es sind die Tage, an denen uns die Lust auf Wasser aus unseren steinernen Kunstwelt holt. Tage der Ofenglut im Mauerwerk, Augenblicke derAtemnot in S-Bahn-Wagen, Momente der Besinnung auf den natürlichsten Instinkt bei Wetterwarnung wegen Wärme: Wir wollen Ausgleich finden für das Fieber in unseren Straßen. Und so zieht es uns zur Kühlung an die Seen.
Krumme Lanke: Eine schmale, blaue Narbe
im Wald. Nur ein Strich in der Landschaft, zu Hauf umstellt von
knorrigen Wächtern. Eichen schauen geringschätzend ins Gekräusel,
das wippende Enten trägt. Eschen tasten aus dem Schatten der älteren
Stammhalter nach Licht. Buchen recken sich zum Wasser hinab, als
seien sie in ihrer Unentschlossenheit ob Absturz oder nicht erstarrt.
Und wir irren über ihr Wurzelwerk hinweg, suchen einen noch
unbelagerten Flecken, einer Naturnische zwischen Gestrüpp, Stämmen
und den entblößten Leibern derer, die noch schneller waren. Aber
findet sich nach längerer Pirsch ein schattiger Ort – so
verschlingt uns die Natur. Wir wachsen ein in das Stückchen Berliner
Wildnis, lassen uns umfangen von den großen alten Dauergästen, den
lautlosen Zeugen des ewigen Spiels der durcheinandergehenden, kleinen
Wellen. Und wenn wir des holzig-mosigen Dufts dieser eigentlichen
Welt gewahr werden, da zeigt die Natur auch Interesse an uns
Städtern, schickt Enten mit ernsten, schwarzen Augen, uns zu
beschauen. Sie billigen unsere Anwesenheit, entrichten uns einen
näselnden Gruß. Aber indem sie ihr Bürzel schütteln, bedenken sie
uns auch mit feinen Spott. Dass es erst der Hitze braucht, um ihrer
Lebensart Beachtung zu schenken. Dass die Kunstwelt uns erst dann
unerträglich wird, wenn wir ein halbes Jahr Entfremdung in ihr
erduldet haben. So nennen uns Enten wortlos die Wahrheit. Und heute
hat mich also die Krumme Lanke zurechtgebogen. Und als ich mich
abends aus meinem wilden Winkel riss, ging ich mit dem Gefühl, ich
sei ein Stück vertrauter mit dem Dickicht meiner Seele.
Sonntag, 20. Juli 2014
Dienstag, 15. Juli 2014
Montag, 14. Juli 2014
Sonntag, 13. Juli 2014
Sonntag, 6. Juli 2014
Mittwoch, 2. Juli 2014
Sonntag, 29. Juni 2014
Dienstag, 24. Juni 2014
Sonntag, 22. Juni 2014
Mittwoch, 28. Mai 2014
Montag, 26. Mai 2014
Sonntag, 25. Mai 2014
Sonntag, 18. Mai 2014
Donnerstag, 15. Mai 2014
Mittwoch, 30. April 2014
Dienstag, 29. April 2014
Sonntag, 20. April 2014
Samstag, 19. April 2014
Donnerstag, 17. April 2014
Dienstag, 15. April 2014
Sonntag, 13. April 2014
Mittwoch, 9. April 2014
Dienstag, 8. April 2014
Sonntag, 6. April 2014
Donnerstag, 3. April 2014
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